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Kurzchronik
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1874 erstes Foto der Spremberger Feuerwehr
1874 erstes Foto der Spremberger Feuerwehr
Die Freiwillige Feuerwehr Spremberg (1863 – 2013)
Die erste, durch eine Verwaltung organisierte Brandbekämpfung erfolgte in Spremberg ab 1826 durch eine „Feuerlöschkompagnie“, obwohl die Stadt schon 1735 eine große Handdruckspritze besaß. Beim Kirchturmbrand am 14. Juni 1826 wurde im Kirchbuch der Einsatz dieser Kompagnie sehr lobend hervorgehoben.

Am 22. September des Jahres 1845 legte der Bürgermeister Peschke dem Magistrat und den Stadtverordneten einen „Entwurf für die Errichtung einer Deputation für die Sicherungsanstalten“ vor.

Nach Annahme dieses Entwurfes wurde eine Deputation bestellt, die aus dem Magistratsmitglied Schmidt als Präsens, den Stadtverordneten Schittke (Tuchfabrikant), Seimert (Tuchfabrikant), dem Bäckermeistern Puls und Senkel, sowie den Pflichtmitgliedern, den jeweiligen Obermeistern der Maurer, Zimmerer und dem Schornsteinfeger bestand.

Diese „Feuerdeputation“ hatte die Aufgaben:

  1. darauf zu achten, dass die öffentlichen Feuerlöschgerätschaften in gutem und brauchbarem Zustand erhalten wurden;
  2. die Tätigkeiten des Nachtwächters, des Laternenanzünders und des Brunnenmeisters zu kontrollieren;
  3. alljährlich mindestens zweimal die Feuerspritze zu probieren;
  4. halbjährlich genaue Feuervisitationen abzuhalten, bei denen zu untersuchen ist, ob alle feuerverhütenden Anordnungen beachtet werden und ob die vorgeschriebenen Löschwerkzeuge vorhanden und einsatzbereit sind.

Jeder Bürger war zudem zur Hilfe verpflichtet. Das Nichterscheinen am Brandort war unter Strafe gestellt. Dieses musste naturgemäß dazu führen, dass die Verpflichteten ohne große Lust und vor allem ohne die notwendigen Kenntnisse im Feuerlöschwesen ihre Arbeit verrichteten. Außerdem fehlte es in fast allen Fällen an einer einheitlichen und qualifizierten Führung der Löschkräfte. Andererseits stieg die Brandgefahr durch die beginnende Industrialisierung immer mehr.

Die bestehenden Zustände führten zu dieser Zeit bereits auch anderen Ortes zu dem Gedanken, durch die Bildung freiwilliger Feuerwehren und durch eine entsprechende Ausbildung das Interesse der Bürger für den Feuerschutz zu wecken, womit gleichzeitig erreicht werden sollte, dass diese mit Lust und Liebe ihren Dienst versahen.

In Spremberg war es zuerst der „Turnverein 1862“, der den Gedanken der freiwilligen Löschhilfe aufgriff und um die Überlassung der städtischen Löschgeräte ersucht hatte.

Am Samstag, den 31.Oktober 1863 wurde in einer so genannten General- und Gründungsversammlung des Turnvereins beschlossen, eine selbstständige Freiwillige Turner-Feuerwehr zu bilden.

In ihrem Statut hieß es unter 3 2: „Jedes Mitglied der Feuerwehr muss Mitglied des Turnvereins 1862 sein.“ Die Freiwillige Turner- Feuerwehr, der bei der Gründung 163 Mitglieder angehörten, existierte von fort an neben der bis dahin eingerichteten städtischen „Feuerlöschkompagnie“ (Pflichtfeuerwehr) und verwendete auch deren Geräte.

Für beide Wehren wurde ein gemeinsames Spritzenhaus mit Steigerturm erbaut, dessen genauer Standort jedoch nicht sicher überliefert ist. Aus Platzgründen war es jedoch bereits frühzeitig erforderlich, sich nach einem günstigeren Standort umzuschauen. Der Neubau eines größeren Gerätehauses in der Leipziger Straße 13, welches am 26.10.1874 an die Feuerwehr übergeben wurde, schaffte für lange Zeit bessere Bedingungen für die Unterbringung der Feuerlöschtechnik und bot gleichzeitig mehr Raum für umfangreiche Übungen.

Bedingt durch die bis zum Jahr 1904 stetig angewachsene Größe der Freiwilligen Turner- Feuerwehr, machte es erforderlich, eine Einteilung in 2 Löschzüge vorzunehmen. Der Oberführer wurde von nun an nicht mehr vom Turnerverein vorgeschlagen, sondern direkt aus den Reihen der Mitglieder der Freiwilligen Turner-Feuerwehr gewählt und anschließend durch den Magistrat der Stadt bestätigt.

Dieses waren die ersten Anzeichen zur beginnenden Verselbstständigung der Freiwilligen Feuerwehr innerhalb der Turnergilde. Als große Einsätze gingen seinerzeit das Eisenbahnunglück am 07.08.1905 auf der Strecke Spremberg – Schleife, sowie 28 Brandstiftungen alleine im Jahr 1911 in die Geschichte ein.

Der Erste Weltkrieg von 1914 bis 1918 forderte viele Opfer, auch aus den Reihen der Spremberger Turner-Feuerwehr. 27 Kameraden fanden den Tod an der Front. Der Mannschaftsbestand war am Ende des Krieges auf 40 Mann gesunken.

Der Wiederaufbau der Spremberger Feuerwehr, auf einem gesunden Fundament, wurde im Jahre 1919 durchgeführt. Die hohe Belastung der Kameraden der Turner-Feuerwehr neben dem Sport im Verein führte dazu, dass diese am 10. Mai 1919 aus dem „Turnverein 1862“ herausgelöst wurden. Gleichzeitig wurden sie als selbstständige Organisation bestätigt und existierten von da an als Freiwillige Feuerwehr Spremberg. Das alte Statut der Turner-Feuerwehr vom 27. Juli 1878, wurde am 11. Juli 1919 durch das neue der nun „Freiwillige Feuerwehr Spremberg“ ersetzt.

Das Jahr 1920 kann als das Geburtsjahr der Motorisierung der FF Spremberg bezeichnet werden, denn am 03. Juli wurde aus Mitteln der Stadt und Spenden des Fabrikantenvereins, die erste Motorspritze an die Feuerwehr übergeben. Eine zweite Motorspritze wurde am 20. Juli 1922 in Dienst gestellt. Ebenfalls wurde eine vierrädrige, mit Pferden bespannte Leiter angeschafft. Mit dieser Anschaffung und der Motorisierung, wurde die Schlagkraft der Wehr wesentlich erhöht.

Bereits zehn Jahre später, waren die Technisierung und der Ausbildungsstand der FF Spremberg so weit fortgeschritten, dass „jegliche Brände mit Schnelligkeit und auf einem bisher nie dagewesenen Niveau angegriffen werden konnten“.

Vollste und größte Einsatzbereitschaft war damit erreicht worden, jedoch warf die Machtübernahme des Nationalsozialismus im Jahr 1933 schon bald böse Schatten voraus. Viele der ehrlichen Feuerwehrkameraden erkannten damals noch nicht, dass sie wenige Jahre später den Befehlen der Machthaber folgen müssen – entweder als Soldaten an der Front des Raubkrieges oder ein mit dem Karabiner bewaffneter Feuerwehrkamerad als Volkssturmmann in der Heimat.

Die Auswirkungen des Reichsfeuerlöschgesetzes vom 23. November 1938 erreichte umgehend auch die FF Spremberg. Mit der Unterstellung des gesamten Feuerlöschwesens unter den Reichsführer der SS und Chef der Deutschen Polizei, wurden die Freiwilligen Feuerwehren zu einer Hilfspolizeitruppe umfunktioniert. Auch der FF Spremberg wurde damit die Freiheit genommen, demokratisch über die Führung und ihren Einsatz abzustimmen und das Führerprinzip eingeführt.

Die in den Kriegsjahren 1938 – 1945 zumeist sehr verheerenden Brände in der Stadt, wurden weiterhin in gewohnter Schnelligkeit von den Spremberger Kameraden bekämpft, jedoch wurden die Männer die sich in der Heimat darum kümmern konnten immer weniger. Der Zweite Weltkrieg forderte nach und nach - auch von der Feuerwehr, alle wehrfähigen Männer an die Front abzugeben.

Letztendlich blieb nur noch die Möglichkeit, auf Jugendliche sowie Frauen und Mädchen für den Dienst in der freiwilligen Feuerwehr zurückzugreifen. 1943 wurden die Spremberger Frauenlöschgruppen aufgestellt, die bei vielen Einsätzen ihr Können unter Beweis stellten. Das Ausrufen des „totalen Krieges“ verlängerte das Grauen des Krieges und fügte auch unserer Heimatstadt unendliche Verluste zu.

Als die sowjetischen Truppen nach erbitterten Kämpfen am 20. April 1945 in Spremberg einzogen, blickte man auf große Zerstörungen. Auch das Gerätehaus der Freiwilligen Feuerwehr in der Leipziger Straße war durch die Kriegseinwirkungen restlos vernichtet worden.

Unmittelbar danach, am 22. April 1945, wurde der Kamerad und Installateurmeister Richard Berndt zum Chef der Feuerwehr in Spremberg mit dem Auftrag ernannt, die durch die Kampfhandlungen immer noch schwelenden Brände, einzudämmen. So begann der „Neustart“ nach der Kapitulation Sprembergs zunächst mit 2 Tragkraftspritzen, einem leeren Schlauchwagen und ca. 200 m, zum Teil defekten Schläuchen, in einer Garage, in der Kleinen Berliner Straße / Ecke Geschwister – Scholl - Strasse. Es erfolgten weitere Umquartierungen an die Tankstelle Berliner

Strasse (bei Firma Gries) und später ab 1948 in das alte Sägewerk auf dem Mittags Platz (heutiger Schulhof der Grundschule Kollerberg). Ein Teil der inzwischen wieder 10 – 15 Mann starken Feuerwehr, musste anfangs nachts die Gerätschaften bewachen, um Diebstähle zu verhindern.

Trotz der Eingliederung der Dörfer Cantdorf, Heinrichsfeld, Kochsdorf, Slamen, Slamen - Ziegelei, Trattendorf und Weskow im Jahre 1946 blieben die dazugehörigen Freiwilligen Feuerwehren bis 1958 als selbstständige Feuerwehren in den Dörfern bestehen.

Bis 1950 hatten alle Gemeinden wieder einfaches Löschgerät zur Verfügung. Schlauchmaterial war jedoch Mangelware. Hoher Personalmangel führte 1946 vorübergehend zur Errichtung einer Pflichtfeuerwehr in der Stadt.

Im Jahr 1950 wurde wie häufig eine Berufsfeuerwehr auch in Spremberg eingerichtet. Aufgrund der fortschreitenden Industrialisierung und dem damit einhergehenden Wiederaufbau des Kraftwerkes Trattendorf, wurde das „Feuerwehr – Kommando“ (Berufsfeuerwehr) der Stadt Spremberg zum 01. November 1955 in die neu erbaute Feuerwache des Kraftwerks verlegt. Später wurden die vorhandenen Gerätschaften und Fahrzeuge an die Stadt zurückgegeben, weil für den Schutz des Kraftwerkes eigene Geräte und Ausrüstungen angeschafft und ein eigenes Gerätehaus erbaut worden war.

Damit waren die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr wieder selbst für den Brandschutz in der Stadt verantwortlich. Verschiedene Umstrukturierungen, gute Ausbildungsergebnisse, sowie reichhaltige Erfahrungen bei der Einsatzbewältigung führten ständig zur Stärkung der Wehr. Die vorhandenen Einsatzfahrzeuge TLF 15 und LF8, die Anhängeleiter und alle vorhandenen Materialien und Geräte wurden ab diesem Zeitpunkt selbst gewartet und gepflegt. Es wurde für die Brandbekämpfung eine operative Gruppe und für den vorbeugende Brandschutz eine Gruppe „Brandsicherheit“ geschaffen. In den Jahren von 1958 bis 1962 wurde der Gerätepark der Freiwilligen Feuerwehr Spremberg weiter vergrößert. Es wurden angeschafft: 1 Schlauchboot, 1 Niederdruckpumpe mit einer Förderleistung von 3000 Liter pro Minute, 1 Tragkraftspritze TS 8 mit 800 Liter pro Minute Förderleistung, 1 Notstromaggregat, 1 Schlauchtransportanhänger mit 420 m Schlauch und 3 Motorsägen. Außerdem wurden die Kameraden mit persönlicher Ausrüstung und z. T. mit neuen Uniformen versorgt. Große Sorgen bereitete der Stadt jedoch immer wieder die Unterbringung der Fahrzeuge, Geräte und Ausrüstungen im Stadtgebiet.

Am 24.03.1961 konnte der Grundstein für das heutige Gerätehaus in der Karl – Marx – Straße gelegt werden. Die Übergabe erfolgte am 06.10.1962. Zahlreiche Einsätze mussten die Kameraden seitdem absolvieren.

Nach dem Fall der Mauer 1989 wurden die Kameraden wieder mit strukturellen Veränderungen konfrontiert. Doch haben sie immer zusammengehalten und pflichtbewusst ihr Privatleben hinter die Sicherheit und das Wohl Anderer gestellt. In den Jahren 2003 bis zum heutigen Tag, wurden durch die Stadt Spremberg zahlreiche Investitionen im Bereich der Fahrzeuge, Einsatzgeräte und Ausrüstungsgegenstände der Freiwilligen Feuerwehr vorgenommen.

2008 wurde das letzte Einsatzfahrzeug aus DDR – Produktion beim Löschzug „Stadtkern“ ausgemustert. Nicht zuletzt mit der Einweihung des Erweiterungsbaus in der Karlstraße im Jahr 2009, sowie der kompletten Neusanierung des Grundobjektes, sorgte die Stadt Spremberg für eine Erhöhung der Sicherheit ihrer Bürger und zollte den Kameraden Respekt und Anerkennung für ihre ehrenamtliche Tätigkeit.

Mit der Eingemeindung von Graustein, Schönheide, Türkendorf, Lieskau und Groß Luja im Jahr 2002, werden die bis dahin selbständigen Freiwilligen Feuerwehren dieser Orte in die Freiwillige Feuerwehr Spremberg eingegliedert. Damit bestehen heute 4 Löschzüge und 7 Löschgruppen, mit rund 330 aktiven Kameraden (davon 28 Frauen), sowie 121 Kameraden in der Alters- und Ehrenabteilung.

Bei der Jugendfeuerwehr erhalten derzeit 51 Kinder und Jugendliche das nötige Rüstzeug für eine spätere Mitarbeit in der Einsatzabteilung. Allein in den letzten 5 Jahren konnten 22 Kameradinnen und Kameraden aus den Reihen der Jugendfeuerwehr in die aktive Wehr übernommen werden. Die Ausbildung zum Truppmann / Truppführer erfolgt durch Kameraden, die einst selbst, als Mitglieder der „Jungen Brandschutzhelfer“ bzw. Jugendfeuerwehr, ihren Weg in die Freiwillige Feuerwehr Spremberg fanden und heute Führungskräfte sind. Sie leisten damit einen entscheidenden Beitrag zur Nachwuchsgewinnung.

Die Leitung der Freiwilligen Feuerwehr Spremberg besteht seit 2011 aus dem Stadtwehrführer Jürgen Rühlemann und dessen Stellvertretern Ulf Manteufel und Frank Balkow.

Ortswehrführer „Stadtkern“ ist Tom Fettke, dessen 2 Stellvertreter sind die Führer der Löschzüge I und II. Die Ortswehr Stadtkern verfügt heute über moderne motorisierte Technik in Form von 2 Tanklöschfahrzeugen, 1 Löschgruppenfahrzeug, 1 Drehleiter, 1 Rüstwagen, 1 Logistikfahrzeug, 1 Mannschaftstransportfahrzeug, 1 Motorrad, 1 Kommandowagen, sowie über 1 Einsatzleitfahrzeug. Ein Großteil der Technik wurde bei der Beschaffung mit vielfältigen Fördermitteln bezuschusst, denn die Spremberger Kameraden sind nicht nur den Bürgern der Stadt und ihrer Ortsteile verpflichtet im Notfall Hilfe zu leisten, sondern sie sind auch überörtlich in der Grenzregion Spree – Neiße – Bober tätig. Als Stützpunktfeuerwehr des Spree- Neiße Kreises leistet sie seit dem Beitritt Polens zur EU bei Erfordernis auch Hilfe im Nachbarland.

Entsprechend der Fahrzeugtechnik, erfolgten auch eine angemessene persönliche Ausstattung der Kameraden und die Anschaffung von zusätzlichen Ausrüstungsgegenständen. Nicht zuletzt die regelmäßige und umfassende theoretische und praktische Ausbildung der Einsatzkräfte, machen die Freiwillige Feuerwehr Spremberg zu einer leistungsfähigen Feuerwehr, auf die sich die Bürger jederzeit verlassen können.

In diesem Jahr jährt sich nunmehr der Gründungstag der Spremberger Feuerwehr zum 150. Mal. Aus diesem Anlass findet vom 07.-09. September 2013 ein Festwochenende, im gesamten Stadtgebiet, statt. Alle Bürgerinnen und Bürger sind dazu recht herzlich eingeladen.




Historische Fotos 150 Jahre Feuerwehr Spremberg
1874 Freiwillige…»
1913 Die Mannschaft…»
1913 Übung am…»
1926 1. motorisiertes…»
1938 Hof des…»
1942 Fahrzeuge…»
1960 Vor dem…»
1962 Einweihung…»
1963 Fahrzeuge…»
Waldbrandbekämpfung…»
2003 Fahrzeugausstellung…»
2011 Geländefahrtraining…»
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